Mai 2011
Die Menschenrechte des Kindes
Kerber-Ganse, Waltraut Opladen: Budrich, 2009
Die UN-Kinderrechtskonvention und die Pädagogik von Janusz Korczak. Versuch einer Perspektivenverschränkung
Waltraut Kerber-Ganse, emeritierte Professorin für Erziehungswissenschaft und Sozialpädagogik, hat ihr die Menschenrechte des Kindes fundierendes Buch genau zum richtigen Zeitpunkt, nämlich zur 20. Wiederkehr der Ratifizierung der Konvention herausgebracht, wofür auch dem Verlag Barbara Budrich sehr zu danken ist. Kerber-Ganses Anliegen ist, die Kinderrechte in ihrer Tiefendimension zu erfassen, indem sie diese – belehrt durch das Prinzip der Achtung vor dem Kind und seiner Würde im Anschluss an Janusz Korczak – interpretiert. Mit Recht weist sie darauf hin, dass die Rechte des Kindes zur Zeit Korczaks noch nicht so differenziert und global gesehen werden konnten. Zugleich weist sie auf die dialektische Verschränkung von Schutzrechten für das Kind aus der Sicht der Erwachsenen und dem Blick auf die Kinder als Subjekte von unveräußerlichen Rechten hin. Der Erwachsene ist gefordert, über die Differenz zwischen ihm und den Kindern hinaus zu lernen, die Perspektive des Kindes einzunehmen. Das ist die Einsicht, auf die hin uns Janusz Korczak belehrt. Erst in dieser Haltung dürfen wir hoffen, dass die Rechte des Kindes im Sinne der Konvention in Zukunft angemessen angenommen und umgesetzt werden. (Karl Garnitschnig)